Unsere Geschichte

Wir laden Sie ein auf eine Entdeckungsreise in die Welt der Grand Hotels und Sternerestaurants, der festlichen Bankette und des erlesenen Geschmacks. Kommen Sie und tauchen Sie mit uns ein in die Welt von Wellner – Silberbestecke für die besten Tafeln der Welt.

1823

Eine bedeutende Erfindung: das Neusilber

Um 1823 wurde das Auer Tal zur Geburtsstätte einer Erfindung, die in ihren Folgen von größter Bedeutung für die deutsche Industrie im Allgemeinen und das Entstehen der erstklassigen Besteckfabrikation im Erzgebirge werden sollte. Dr. Ernst August Geitner, bekannt als Bastler, Erfinder und Chemiker, erfand das von ihm benannte Argentan, eine Legierung aus Kupfer, Nickel und Zink, welche wir heute unter dem Namen Neusilber kennen.

1834

Die Wiege der Manufaktur Wellner

Stammvater Christian Wellner arbeitete in seinen jungen Jahren zunächst als Berg- und Waldarbeiter in Aue. Später fand er eine Beschäftigung in Dr. Geitners Neusilberfabrik, in welcher er die verschiedenen Handschritte der Neusilberherstellung kennenlernte. Dem Drang zur Selbstständigkeit folgend kaufte er 1834 mit Geld, das er von seinem Bruder geliehen hatte, einen Zainhammer an dem Fluss Mulde und richtete darin eine Gießerei mit zugehörigem Walzwerk ein. Fortan arbeiteten er und seine Familie in der eigenen Manufaktur.

1854

Gründung der Manufaktur Wellner

Noch zu Lebzeiten teilte der Vater das Erbe unter seinen beiden Söhnen auf. Während 1854 dem jüngeren Sohn Christian Gottlieb der Zainhammer zufiel, erhielt der damals 30-jährige Carl August Wellner die zuvor erworbene Schmelzhütte, in welcher er die noch junge Löffelproduktion in Handarbeit und unter eigenem Namen aufbaute. Sein Bruder Gottlieb lieferte fortan das hierfür notwendige Neusilber. Einige Jahre später erwarb Carl August Wellner auch die Langmühle in Aue, um auf dem ausgedehnten Grundstück ein eigenständiges Werk aufzubauen.

1861

Übergang zur maschinellen Produktion

Mit der einsetzenden industriellen Entwicklung ging auch Carl August Wellner zur maschinenmäßigen Löffelfertigung über. Hierzu lieferte sein enger Freund Erdmann Kircheis, dessen Firmenwiege im Zainhammer unter Wellners Dache stand und der später im Maschinenbau weltbekannt wurde, das erste Löffelwalzwerk. Dieses legte den Grundstein zur maschinenmäßigen Fabrikation und leitete jene Entwicklung ein, die den Namen „August Wellner“ in weiterer Folge zu Weltruhm führte.

1887

Neuer Abschnitt in der Absatzentwicklung

Während der Firmengründer Carl August größten Wert auf die Güte und Qualität seiner Besteckwaren legte, blieb der Vertrieb jedoch unter seinen Möglichkeiten. Der wachsenden Nachfrage Rechnung tragend kam es 1887 mit dem Geschäftsfreund der Familie, dem Leipziger Kaufmann Karl Krause, zu einem Abkommen, welches Krause zum Alleinverkäufer des gesamten Bestecksortiments der Manufaktur Wellner machte. Dies führte neben der Gründung einer Zweigniederlassung in Leipzig auch zur späteren Vermarktung der Wellner Bestecke in Spanien und Amerika.

1892

Sächsische Metallwarenfabrik August Wellner Söhne

Im Herbst 1892 übergab der damals 67-jährige Firmengründer das 100 Mann zählende Unternehmen an seine drei Kinder und langjährigen Mitarbeiter Ernst Albin, Paul Richard und Ida Marie, sowie an den Schwiegersohn, Peter Paul Gaedt. Unter der Bezeichnung „Sächsische Metallwarenfabrik August Wellner Söhne“ wurde die Manufaktur am 20. Oktober 1892 im Handelsregister des Amtsgerichts Schneeberg eingetragen. Trotz Übergabe blieb der Firmengründer Carl August seinem täglichen Arbeitsplatz an der fußbetriebenen Drehbank bis kurz vor seinem Tode treu und achtete mit strengem Blick auf die erstklassige Güte der gefertigten Silberwaren. Es war – und ist bis heute – eine Selbstverständlichkeit, dass kein Besteckteil die Manufaktur verlassen darf, bei dem auch nur der leiseste Zweifel an seiner Perfektion aufkommen könnte.

1913

Besteck für Luxusdampfer
und Grand Hotels

Unter der Führung Peter Paul Gaedt, der stetig in neuartige leistungsfähigere Antriebssysteme investierte, wuchs das Unternehmen auf über 1.000 Mitarbeiter an. Die Investitionen ließen keine Rücklagen zu und forderten jeden Einzelnen der Familien Wellner und Gaedt. Harte Arbeit und Entbehrung führten das Familienunternehmen und die Wellner’schen Silbererzeugnisse in den Folgejahren zu Weltruhm. „Wellner Silber“ wird zum Synonym für deutsche Werkmannsarbeit. Es zierte nicht nur die Tafeln des bis dahin weltgrößten Luxusdampfers Imperator, der für die Reederei HAPAG zwischen Hamburg und New York verkehrte, sondern auch die der glanzvollen Luxushotels jener Zeit, wie dem Mena House Hotel nahe den Pyramiden von Gizeh, dem berühmten Hotel Adlon in Berlin oder dem mondänen Maloja Palace in St. Moritz.

1924

Bestecke der Manufaktur Wellner dominieren den internationalen Markt

Mit deutschlandweit 11 Niederlassungen, 47 Auslandsvertretungen und über 5.000 Mitarbeitern behauptete sich Wellner erfolgreich gegen Unternehmen wie Christofle in Paris, KRUPP Berndorf bei Wien oder die Sheffielder Besteckfabriken und baute seine führende Position in der Fertigung edelster Silberwaren weiter und weiter aus. Fast jedes zweite gehobene Hotel, Restaurant, Kaffeehaus, Kasino oder Gesellschaftshaus jener Epoche hatte Silberbestecke der Marke Wellner in Gebrauch. Ebenso tafelte man auf vielen der großen und glamourösen Ozeandampfer mit feinem sächsischen Silberbesteck und trug so die Kultur des Speisens in die ganze Welt hinaus.

1930

Das größte Sortiment aller Zeiten

Mit über 122 Modellen besaß Wellner 1930 das größte Bestecksortiment aller Zeiten, welches unter anderem zahlreiche, von berühmten Architekten und Künstlern geschaffene Designmodelle umfasste. Von Peter Behrens (1868 – 1940), einem der einflussreichsten Architekten und Produktgestalter des frühen 20. Jahrhunderts, stammt das Besteck „Nr. 124“ aus dem Jahre 1902; ein so besonderes Besteck, dass sich ein Exemplar im Besitz der Neuen Sammlung in München, einem der weltweit führenden Designmuseen, befindet. Ein weiteres Designmodell, die „Nr. 130“ mit Kantmuster, entwarf 1904 das Multitalent Joseph Maria Olbrich (1867 – 1908). Olbrich schuf neben diesem Wellner Besteckklassiker einige der großen Ikonen der Jugendstil-Architektur: Die Wiener Sezession, die Gebäude der Künstlerkolonie auf der Darmstädter Mathildenhöhe sowie das Luxuskaufhaus Tietz auf der Düsseldorfer Königsallee.

Nach 1945

Neubeginn nach dem Krieg

Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde unter dem Namen „Auer Besteck- und Silberwarenwerke (ABS)“ die Traditionen der Wellner’schen Besteckherstellung unter erschwerten Bedingungen langsam wieder aufgenommen. Nach Jahren des mühsamen Wiederaufbaus würdigte man das bewährte handwerkliche Talent für die Besteckfertigung erneut und bedachte es mit internationalen Preisen.

Nach 1990

Ereignisreiche Jahre

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands und den darauf folgenden ereignisreichen Jahren stand das traditionsreiche Unternehmen erneut vor großen Veränderungen. Von den ehemals über 5.000 Mitarbeitern waren 1990 nur noch 500 Mitarbeiter am Standort Aue beschäftigt. Nach Jahren des Missmanagements und mehreren Versuchen, das Geschäft wieder zu beleben, wurde die Besteckproduktion in den folgenden Jahren mit einer kleinen Belegschaft fortgeführt.

Ab 2001

Renaissance der Marke Wellner

Schließlich standen 2001 die verbliebenen Produktionsanlagen des einst so glanzvollen Unternehmens zum Verkauf. Siegfried Günzl, langjähriger Mitarbeiter im Auer Besteck- und Silberwarenwerk, fasste entgegen zahlreicher Meinungen und Ratschläge den Entschluss, das verbliebene Wellner Erbe zu schützen und die Tradition der sächsischen Silberverarbeitung im Erzgebirge fortzuführen. Wie einst Christian Wellner, über 160 Jahre zuvor, verfolgte er ein klares Ziel.

Mit der Vision, der Marke Wellner wieder zu ihrem ursprünglichen Glanz zu verhelfen, bewahrte er die alten Muster, Formen und Maschinen für den Fortbestand. Unter Besinnung auf die Werte des Firmengründers Carl August Wellner fand so die Renaissance der Marke Wellner statt. Die hierfür notwendige Produktionsstätte wurde im benachbarten Schneeberg gefunden, wo seitdem wieder luxuriöse Silberbestecke und Tafelgeräte in traditioneller Manufakturarbeit gefertigt werden. Heute wie damals verkörpert die Marke Wellner nicht nur höchsten Tafelgenuss und erlesenen Geschmack, sondern auch die Kontinuität im Streben nach Perfektion und Ästhetik.